Frieden für Ambrosia

– Das Paradies vom Hingstberg -

Der ungewöhnliche Vorfall in dem Keller der alten Schule in Nütterden sollte nicht ohne Folgen für das Dorf bleiben.

Der wahrhaftige Satan hatte die seit jahrhunderten verschollen geglaubte Papierrolle mit dem geheimen Schlüsselcode der alten Festung im Hingsberg gefunden. Sie war in einer Nische des Gruselkellers unter dem Jugendheim „Päpp“, seit alter Zeit  versteckt gewesen. In dieser Papierrolle war auch der Aufenthaltsort von Ambrosia beschrieben. Wo sich Ambrosia befand war seit Jahrhunderten ein großes Rätsel.

Der fromme Graf Eborin kam deshalb nie zur Ruhe weil er sein verschollenes Töchterchen nie in geweihter Erde begraben konnte.

In der uralten Schriftrolle, die nun in Besitz des Satans gekommen war stand die ganze Chronik des Dorfes mit allen Bürgern, Höfen und Gebäuden von Nütterden und die traurige Geschichte von dem Mädchen Ambrosia.

Folgendes ist darin überliefert;

Die kleine Ambrosia ging in Begleitung Ihrer frommen Base Hendrine und dem jungen Pater Lorenzo, der vom Stift Zyfflich stammte und sich um das Seelenheil der Grafenfamilie zu kümmern hatte, am Hingstberg spazieren, um dort am so genannten „Paradies“ zu beten.

Hier war nicht nur ein heimlicher Treffpunkt für verliebte Paare, sondern dort steht seit alter Zeit auch ein Weg Kreutz, wo Sparziergänger inne hielten um zu meditieren.

Es begab sich nun, dass der junge Pater Lorenzo und die fromme Base Hendrine wohl nicht nur andächtig beteten, sondern sich mit allerlei Liebesspielen vergnügten.

Dabei vergaßen sie die kleine Ambrosia. Diese nutzte die Gelegenheit zum herum Tollen, wagte sich aber zu nahe an den Rand des Hingstberges und stürzte mit einem gellenden Schrei in die Tiefe, sie ward nie mehr gefunden.

Aus unsäglicher Trauer und tiefem Zorn wurde sodann der Pater und die Base in einem verlassenen Stollen des Hingstberges von fremden Mächten verbannt.

Der Stollen wurde verbaut und nie mehr geöffnet. Keiner wusste davon bis zu dem Zeitpunkt als der Satan das Schriftstück in der alten Schule fand. Dieser weiß nun wo der Eingang zu dem Labyrinth im Hingstberg ist.

Was passiert wenn Satan den Stollen öffnet? Trifft er auf die Verdammten Pater Lorenzo und Base Hendrine? Was wurde aus Ambrosia? Gelangt er an die Karte wo alle Höfe und Gebäude von Nütterden eingetragen sind?

Satan will nur eins, Ihre Seelen und die Macht über das ganze Dorf Nütterden.

Der Himmel färbt sich rot über dem Hingstberg. Eine ohrenbetäubende Explosion erschüttert Nütterden. Satan hat die schwere Eisentüre, die den Eingang des Stollens vom Hingstberg versperrte, gesprengt.

Hat der Teufel erreicht was er wollte? Konnte er die Seelen von dem über viele Jahrhunderte eingesperrten Pater Leonardo und der Base Hendrine rauben? Was ist mit dem Mädchen Ambrosia geschehen, konnte sie gerettet werden und ihren Frieden bei ihrem Vater finden?

Als Nila aus Nütterden, von der Geschichte hört meldet sie sich; „ek weet dat de Menze ütt Nöttere noch van Daag van dat geschrau inne Nacht vertelle, dat van denn Hinstberg kömmt. Brrrrrr…“ sagt sie und schüttelt sich, „gruseliges Nöttere.“

Auch Jan der Fischersohn hatte die gewaltige Explosion in seiner Fischerhütte am Renneken  mitbekommen. Er eilte zum Hingstberg und sah schon von weitem ein Licht aus dem gesprengten Eingang in die Unterwelt leuchten.

Ausdruckslos kamen ihm der Pater Leonardo und die Base Hendrine auf einen schmalen Weg aus der Tiefe des Berges entgegen und starrten ins Leere. Sie hatten Ihre Seele an den Satan verloren.

Aber was ist aus Ambrosia geworden? Ist ihre Seele gerettet oder ist sie wie Leonardo und Hendrine  verdammt in alle Ewigkeit.

Im Eingangsbereich der geöffneten Grotte, zeigt sich ein großer Kerker ähnlicher Saal. Oben auf einer Empore sah Jan im bläulich schimmernden Nebel einen großen Sarkophak. An den Wänden verbreiten flackernde, gelbliche Lichter eine unwirkliche Stimmung in dem kuppelähnlichen Raum.

Jan schritt suchend durch die Halle und sah in einem kleinen Sarg das Mädchen Ambrosia. Sie hatte sich nicht verändert und sah immer noch so kindlich aus wie das kleine, spielende Mädchen, das es einmal war. Pater Leonardo hatte die Tochter des Grafen Eborin hier christlich aufgebahrt und so ihre Seele vor dem Satan gerettet.

Ehrfürchtig hob Jan den kleinen Sarg mit Ambrosia aus dem großen Sarkophak hervor und trug ihn ins Freie.

Mit der Kraft seiner mystischen Kräfte, rief er den Geist von Graf Eborin herbei um Ihm endlich seine geliebte Tochter zu übergeben. Dieser dankte Jan weil er nun endlich Frieden finden konnte und seine tote Tochter mit in sein Totenreich nehmen konnte.

Der Geist von Graf Ebroin ward nicht mehr in der Niederung von Nütterden gesehen.

Jan nahm das komplette Archiv mit allen Zeichnungen und Plänen von Nütterden aus dem Verlies des Hingstberges an sich, bevor es mit großem Getöse einkrachte.

Er will mit den Unterlagen Nütterden erkunden und somit die Geschichte des Dorfes sichern.

Jan ahnte nicht was ihn noch alles erwarten sollte……….